Eine aktuelle Studie stiftete Verwirrung: Wärmedämmung koste mehr als sie einsparen helfe. Jetzt stellt sich heraus: Die Studie wurde falsch interpretiert. Unterm Strich steht ein deutlicher Vorteil.
Autor: ROLF OBERTREIS | 06.04.2013
Unter dem Strich rechnet es sich doch: Die Wärmedämmung und energieeffiziente Sanierung von Wohngebäuden lohnt sich, die entsprechenden Förder-Programme der Staatsbank KfW machen Sinn. Nachdem es zuletzt gegenteilige Berechnungen gegeben hatte, stellt KfW-Chef-Volkswirt Jörg Zeuner klar: Unter dem Strich ergibt sich bis 2050 ein finanzieller Vorteil für die Verbraucher von 124 Mrd. EUR. Er berechnet sich als Differenz zwischen den eingesparten Heizkosten und den Investitionen in die Wärmedämmung. Dies zeigt die von der KfW beauftragte Prognos-Studie, deren Ergebnisse zunächst anders und widersprüchlich dargestellt worden waren.
Die KfW kalkuliert bis 2050 mit einem Barwert aller geförderten Investitionen in den Wohngebäudebestand, also für Sanierung und Neubau, in Höhe von 838 Mrd. EUR. 331 Mrd. EUR entfallen davon auf neue Gebäude, die ohnehin nach modernsten Standards für Energieeffizienz und Wärmedämmung errichtet werden. Nur für die energieeffiziente Sanierung bestehender Gebäude setzt die Studie 507 Mrd. EUR an. Davon entfallen 270 Mrd. EUR auf ohnehin notwendige Renovierungsarbeiten und 237 Mrd. EUR auf energieeffiziente Maßnahmen. Die führen zu Heizkostenersparnissen von 361 Mrd. EUR. Nettoeffekt also 124 Mrd. EUR.
“Die Bilanz des KfW-Programms zum energieeffizienten Bauen und Sanieren ist positiv”, sagt Zeuner. “Die energetische Sanierung ist wirtschaftlich.” Zeuner verweist auch auf entsprechende Berechnungen der Deutschen Energieagentur Dena und des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), wonach sich energetische Sanierung nach 11 bis 18 Jahren rechnet.
Im Jahr 2012 hat die KfW für knapp 360 000 Wohneinheiten rund 9,9 Mrd. EUR bereitgestellt. Die weiteren Ergebnisse bis 2050 sehen in der KfW-Bilanz so aus: 200 000 bis 300 000 Arbeitsplätze vor allem im Handwerk, von 67 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr weniger, 95 Mrd. EUR mehr Steuern, 0,4 Prozentpunkte mehr Wachstum.